So ein Haus mitten im Moor, ohne Nachbarschaft (abgesehen von einigen fremden Bauernhöfen), an keiner Straße gelegen und von keinem Menschen gefunden, ist eine gute Zuflucht, ein Ort, mit dem man bald durch ein unscheinbares Mimikry verschmilzt, und geeignet, nach vorwärts und nach rückwärts in Zukunft und Erinnerung ruhig und voll Gleichgewicht zu leben.
Rainer Maria Rilke an Franziska von Reventlow, 1901
Es war der Maler Heinrich Vogeler, der Rainer Maria Rilke (1875–1926) mit Worpswede und dem Teufelsmoor bekannt machte. Das Dorf und das abgelegene Dreieck zwischen Bremervörde im Norden, Ritterhude im Westen und Fischerhude im Osten begeisterten den Dichter. Im August 1900 war er für fast sechs Wochen zu Gast auf Vogelers Barkenhoff. Er lernte die Maler der aufstrebenden Künstlerkolonie kennen und begegnete der Malerin Paula Becker und der Bildhauerin Clara Westhoff. Emotional ergriffen hielt er in seinem Tagebuch fest: „Da entschloß ich mich, in Worpswede zu bleiben.“
Im April 1901 heiratete er Clara Westhoff (1878–1954) und zog mit ihr ins nahe gelegene Westerwede. Ende des Jahres wurde ihre gemeinsame Tochter Ruth geboren. Rilke war glücklich – doch das Glück währte nicht lange. Bereits im Sommer 1902 verließ er Frau und Kind und ging nach Paris. Seine Rastlosigkeit trieb ihn durch halb Europa, doch ins Teufelsmoor kehrte er noch mehrere Male zurück.
13,5 x 21 cm, 64 Seiten
Fadenheftung, „Englische Broschur“ mit Schutzumschlag,
zahlreiche Abbildungen in getöntem Duoton
978-3-948114-15-2
€ 18.– (D) // € 18.50 (A)